Wirkung:

Gemäß der Erfahrungen der Naturheilkunde entspricht die Blutgeltherapie einem sehr sanften und langsamen Aderlass, da durch das Saugen des Tieres ca.10 ml Blut und danach eine bis zu 14 Stunden anhaltende langsame Nachblutung mit ca.20-40 ml Blut eintritt. Dabei nimmt der Hämatokritwert (Anteil der festen Bestandteile des Gesamtblutvolumens) des Blutes ab, es entsteht ein entsprechender Eiweißverlust und lokale Endödemisierung (Wassereinlagerungen verschwinden). Der Blutverlust wird intravasal (innerhalb der Blut-Lymphgefäße) durch Flüssigkeit ersetzt. Dadurch kommt es zu einer Verminderung der Viscosität (Zähflüssigkeit) und somit Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes (Blutverdünnung ) Dieser Effekt wird durch das vom Blutegel sezernierte Antikoagulans (Blutgerinnungshemmer) Hirudin verstärkt.

Blutegel sezieren mehrere Wirkstoffe:

  • Hirudin wirkt außerdem noch diuretisch (entwässernd) und antibiotisch.
  • Egelin hemmt die Verdauungsproteasen (eiweißspaltene Enzyme)
  • Bdellin ist ein Plasminhemmer(stärkere Blutung)
  • Hementin und Orgelase fördern die Durchblutung.
  • Eine anästesierende Substanz führt zu Schmerzunempfindlichkeit beim Saugen
  • Blutegelenzyme blockieren bei Entzündungen oft vorkommende über-schießende Reaktionen

Da Blutegel sehr sensible Tiere sind, muß das Ansetzen in einer ruhigen Atmosphäre (Patient/Behandler) mit viel Zeit in einem ruhigen Raum ohne grelles Licht durchgeführt werden. Der Behandler und Patient sollten kein Parfum aufgetragen haben .Ebenfalls mag so ein Egel auch keinen kalten Zigarettengeruch.

Bezogen werden die Egel bei der Apotheke. Sie werden extra für die Therapie gezüchtet.

Nachdem die Blutegel abgefallen sind,werden „die Saugstellen“sorgfältig und steril eingepackt,so dass ein Nachbluten problemlos erfolgen kann.

In der Naturheilkunde kann die Blutegeltherapie unterstützend angewandt werden bei:

  • Ausleitungstherapien
  • Venenerkrankungen zb.Kampfadern,
  • akuter Gichtanfall,
  • Infektionen: Gesichtsfurunkel, Phlegmone z. B. Rotlauf,
  • infizierte Insektenstiche,
  • akute und chronische Mittelohrentzündungen,
  • Angina Pectoris
  • bei „vollblütigen“ Patienten,
  • Bluthochdruck,
  • Hämorrhoiden,
  • Wundheilungsstörungen durch postoperativen Lymphstau,
  • Osteomyelitis (infektiöse Entzündung des Knochenmarks)
  • Dupuytrensche Kontraktur (Verkürzung der Hand- und Fingersehnen).

Kontraindikationen:

Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, Bluter, Hauterkrankungen (an den betroffenen Hautstellen), arterielle Verschlusserkrankungen.

 

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